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Atmosphere

Fester Einband Atmosphere von Taylor Jenkins Reid
Taylor Jenkins Reid

von Tayler Jenkins Reid

In „Atmosphere“ ist es Joan Goodwins Traum seit Kindertagen einmal als Astronautin für die NASA ins All zu fliegen. In ihrer Gruppe der Astronauten-Azubis sind weitere Frauen, wie Vanessa Ford, eine leidenschaftliche Pilotin und Luftfahrtingenieurin. Beide Frauen freunden sich an, daraus wird bald mehr. Keine einfache Situation im Amerika der konservativen Reagan-Ära. Wollen sie weiter ihre Ziele verfolgen, müssen sie ihre Beziehung verheimlichen.

Taylor Jenkins Reid erzählt nicht chronologisch, sondern aus zwei Zeitebenen heraus. Direkt am Anfang des Romans lernen wir Joan in der Gegenwart des Jahres 1984 als „Mission Control“ kennen. Als Mission Control ist sie die Stimme, die Kontakt zur Crew der aktuellen Spaceshuttle Mission hält, wo Vanessa als erste Frau eine Außeneinsatz durchführen soll. In kurzen Szenen erfahren wir mehr über die aktuelle Mission, dazwischen wird in deutlich ausführlicheren Kapiteln rückblickend ab 1977 erzählt, wie Joan und Vanessa zur NASA kamen und sich verliebten.

Der neue Roman von Taylor Jenkins Reid hat mich sofort mitgerissen. Die Figuren sind lebendig, die Handlung - eine Kombination aus Liebesgeschichte und Weltraumabenteuer - hat mich sofort gefesselt.

Angelika Janka

August 2025

 

Halbinsel

von Kristine Bilkau

Fester Einband Halbinsel von Kristine Bilkau
Kristine Bilkau

Ein unerhört intensives Buch! Was mich an "Halbinsel" sofort gepackt hat, ist die Sprache. Die Autorin schreibt mit einer feinen Zurückhaltung, ihre Sätze sind klar, unaufgeregt, aber voller Zwischentöne.

Schonungslos begegnen wir mit Annett, der Mutter, den Fragen, womit unsere Kinder gross geworden sind, in dem Fall ihre Tochter Linn. Was konnten wir ihnen mitgeben, um in dieser Zeit der sich verändernden klimatischen Bedingungen zu bestehen, um die Lügen zu ertragen, die von grossen Konzernen ersonnen werden, damit weiter das Wachstum der Wirtschaft ohne Rücksicht auf die Spaltungen in der Gesellschaft gedeihen kann? Thematisch ist das Buch damit sehr zeitgemäss. Es geht aber auch um Erschöpfung – körperlich, emotional, gesellschaftlich. Um das Gefühl, in einer Welt zu leben, in der Leistung, Selbstoptimierung und ständige Verfügbarkeit zur Normalität geworden sind. Und um die Frage: Wie lebt man eigentlich ein gutes Leben, wenn man sich selbst kaum noch spürt? Was mir besonders gefallen hat: Kristine Bilkau urteilt nicht. Sie beschreibt. Sie zeigt zwei Generationen, die mit ganz unterschiedlichen Erwartungen kämpfen – Ich musste beim Lesen öfter mal innehalten, weil vieles nachhallt. Halbinsel ist ein stilles Buch über laute Themen – und das macht es für mich besonders wertvoll.

Angelika Janka

Juli 2025

 

Der Einfluss der Fasane

Antje Rávik Strubel
Antje Rávik Strubel

von Antje Rávik Strubel

Theaterintendant Kai Hochwerth hat sich spektakulär das Leben genommen. Presse und soziale Medien haben die Verantwortliche schnell gefunden: Es soll die Feuilletonchefin der Abendpost, Hella Renata Karl, sein. Sie hatte Hochwerth vor einigen Wochen durch einen reißerischen Bericht zu Fall gebracht, in dem es um frauenfeindliche Übergriffe ging. Der Artikel schlug öffentlich Wellen, an deren Ende Hochwerth seinen Hut nehmen musste. Sein plötzlicher Tod löst nun erneut Empörung aus, die wie ein Bumerang auf Hella zurückfällt. Sie wird in den sozialen Medien angefeindet, der Mob leert nicht nur sprichwörtlich seinen Müll über ihr aus. Ein ungeschicktes Statement im Interview - und Hella wird beurlaubt.

Der Roman setzt sich intelligent und kurzweilig mit einem reißerischen Journalismus auseinander, dem es nicht mehr um die Wahrheit, sondern nur noch um hohe Zustimmungswerte und Klicks in den sozialen Medien geht, in deren Folge Menschen vorverurteilt und dem Pöbel ausgesetzt werden. Darüber hinaus wird eine abgehobene Schicht kulturschaffender Männer präsentiert, die meinen, über dem Recht zu stehen und Frauen herabwürdigen und sexualisieren zu können. Der Roman liest sich erstaunlich leicht, entfaltet aber nach und nach Tiefe und Nachhall.

Angelika Janka

Juni 2025

 

Ein ungezähmtes Tier

Ein ungezähmtes Tier: Roman | Der französische Nr.1-Bestseller und Publikumsliebling
Joël Dicker

von Joël Dicker

Was für ein Geschichtenerzähler! Joël Dicker steigert nach und nach die Spannung und überrascht mit einer Wendung, wie nur er es sich ausdenken kann. Das Buch erzählt die Geschichte eines schillernden Ehepaars und eines raffinierten Juwelenraubs, der alles andere als zufällig ist. Die Handlung ist voller Wendungen und Geheimnisse, die in Atem halten. Ich habe dieses Buch genossen, es ist grossartig. Joel Dicker versteht es erneut zu begeistern. Einfach Genial!

Angelika Janka

Mai 2025

 

 

Fester Einband Der Bademeister ohne Himmel von Petra Pellini

Der Bademeister ohne Himmel

von Petra Pellini

 

Mit großem Feingefühl hat Petra Pellini ein junges Mädchen gezeichnet, das sich überflüssig findet. Wirklich gelungen lässt die Autorin ihre Ich-Erzählerin aus der Sicht einer coolen Jugendlichen erzählen, mit starkem Charakter und wenig Selbstwert. Die Geschichte ist wunderbar verwoben mit Lindas Schicksal, Bademeister Huberts Demenz und der Überforderung der polnischen Pflegerin Ewa. Die Stimme der Autorin ist humorvoll und teils ironisch. Obwohl Lindas Weg immer wieder von unerwarteter Tragik gekreuzt wird, wächst sie über sich hinaus und findet ein Licht am Ende des Tunnels, das hell und vielversprechend strahlt.

Ein gelungenes, bewegendes Debüt, das mich sehr berührt hat.

Angelika Janka

März 2025

 

 

Seinetwegen

Fester Einband Seinetwegen von Zora del Buono

von Zora del Buono

"Schweizer Buchpreis 2024"

 

Zora del Buono war acht Monate alt, als ihr Vater 1963 bei einem Autounfall starb. Der tote Vater war die große Leerstelle der Familie. Mutter und Tochter sprachen kaum über ihn. Wenn die Mutter ihn erwähnte, brach die Tochter mit klopfendem Herzen das Gespräch ab. Sie konnte den Schmerz der Mutter nicht ertragen. Jetzt, inzwischen sechzig geworden, fragt sie sich: Was ist aus dem damals erst 28-jährigen E.T. geworden, der den Unfall verursacht hat? Wie hat er die letzten sechzig Jahre gelebt mit dieser Schuld?

Überragend, vielseitig und sehr persönlich setzt Zora del Buono sich mit ihrer Familiengeschichte auseinander. Sie vertieft sich aber auch in die Schweizer Geschichte, so um 1960 und die queere Community Berlins!

Angelika Janka

Januar 2025